(2024) Klaus Haag erhält Georg-Fahrbach-Medaille in Silber

Besondere Auszeichnung: Klaus Haag hat die äußerst seltene Georg-Fahrbach-Medaille in Silber erhalten
Im Rahmen unserer diesjährigen Mitgliederversammlung am 16.03.2024 in der vorletzten Woche hat unser scheidender Fachwart für Heimat und Kultur Klaus Haag, aus den Händen unserer Stromberggau-Vorsitzenden Christel Krumm die Georg-Fahrbach-Medaille in Silber erhalten. Unser Ortsgruppen-Vorsitzender Bernd Pelz zeigte in seiner Laudatio für den Preisträger auf, dass diese besondere Auszeichnung nicht von ungefähr kommt. Über all die Jahre brachte sich Klaus Haag mit ganzer Kraft und seinem umfangreichen Wissen in sein „Vereinle“ ein, wie er immer so schön sagt. Und dieses „Vereinle“ liegt ihm bis heute sehr am Herzen.

Die Familie Haag hatte immer schon einen Bezug zur Ortsgruppe Sternenfels, die im Jahre 1897 gegründet wurde und 2022 ihr 125jähriges Bestehen in großem Rahmen in der Gießbachhalle feiern konnte. Vor Einhundert Jahren war der Schlüssel zum Schlossbergturm schon in den Händen eines Haags, der den Turm für Besucher öffnete. Hierzu muss man wissen, dass der erste Schlossbergturm 1866 als einer der ersten Aussichtstürme in ganz Württemberg gebaut wurde, und mit der Gründung der Albvereinsortsgruppe in die Obhut des Schwäbischen Albvereins überführt wurde. Und so war es eine Selbstverständlichkeit für Klaus Haag, sich ebenso in die Ortsgruppe einzubringen. Von 1975 bis 2008 war er im Amt des Fachwarts Wandern und dann ab 2018 bis heute als Fachwart für Kultur- und Heimatpflege aktiv. Mit seiner großen Freude an Geschichte und seinem ausgeprägten Wissen über die Historie von Sternenfels brachte er sich immer wieder auch zum Wohle der Kommune ein. Als Ansprechpartner für die Kommunalverwaltung stand er immer gerne zur Verfügung und es gab so gut wie keine geschichtlichen Fragen, die er nicht hätte beantworten können. Und wie für ihn gemacht ist der kommunale Rundwanderweg „Sandbauernweg“, den er schon seit vielen Jahren als Wegepate pflegt. Hier treffen sich vorzüglich die Albvereinsthemen Wandern und Heimat. Würde es diesen Weg nicht geben, müsste man ihn erfinden.

Große Freude bereitet ihm, wenn er Gästen sein Sternenfels zeigen kann. Und Gelegenheiten gab es immer wieder, wie z. B. in 2019 der Besuch der Albvereinsortsgruppe Beinstein aus dem Remstal, die mit großem Reisebus anreiste, oder den Kulturwanderungen im Rahmen des Gauherbstwandertags 2019 in Sternenfels. Heimatgeschichte war und ist sein Ding. Aber nicht nur die unmittelbare Geschichte seines Heimatorts war und ist ihm wichtig. Auch darüber hinaus beschäftigt er sich bis heute gerne auch im geschichtlichen Kontext mit schwäbischen Literaten wie Hermann Hesse, Friedrich Hölderlin, Ludwig Uhland, Friedrich Schiller und Justinus Kerner. Als Initiator und Organisator von literarischen Wanderungen schaffte er es immer wieder, die interessierten Teilnehmer über die Ortsgrenzen hinaus zu begeistern. So entstanden Wanderungen u. a. zu Regine Merkle, Friedrich Schiller und Hermann Hesse. Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin wurde in 2022 am Diefenbacchus in den Diefenbacher Weinbergen eigens eine Hölderlin-Mispel gepflanzt und unter großer Beteiligung eine literarische Wanderung durchgeführt. Den krönenden Abschluss bildete die Einweihung des Baums und eine große Hocketse im Weinberg.

An Klaus Haag ist auch selbst ein Autor verloren gegangen. Zum Buch „Einhundert Jahre Schwäbischer Albverein Sternenfels“ in 1997 hat er maßgeblich beigetragen und man muss gestehen, dass sich dieses auch nach bald Dreißig Jahren immer noch sehr gut liest. Und in 2010 hat er selbstredend mitgewirkt im großen Heimatbuch „Sternenfels – Die Geschichte zweier Dörfer“. Wissenschaftlich im Einsatz war er 2018 als Floßholz-Detektiv und hat mitgewirkt im Fachbuch des Schwäbischen Heimatbunds „Enz-Floßholzverwendung in älterer Bausubstanz“. Und als die KulturQuelle 2021 anfragte, ob er zum Jubiläum dieses Vereins im großen Buch „Kultur im Dorf“ einen Beitrag über seine Albvereins-Ortsgruppe schreiben könnte, musste man ihn nicht zweimal fragen. Liebend gerne hätte er sicherlich das ganze Buch über sein „Vereinle“ vollgeschrieben, jedem Verein wurden jedoch nur vier Seiten zugeteilt.

Aber nicht nur mit seinen Beiträgen zu diesen Werken hat er Bleibendes geschaffen. Auch für die Panoramatafel am König hat er sich eingesetzt und die schöne Wander-Info-Tafel am Rastplatz an der Bodensee-Wasserversorgung ist sein Werk. Und auch bei der Einweihung in 2020 wollte er nicht im Mittelpunkt stehen, obwohl er immer gerne den Spruch zitiert: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“. Das zeigt, wie er sich auch gerne mal auf den Arm nimmt, in aller Bescheidenheit.

Lieber Klaus, Du hat diese besondere Auszeichnung mehr als verdient! Wir sind dir sehr dankbar und stolz auf dich für deinen überragenden Einsatz für Heimat und Kultur in all den Jahren. Herzlichen Glückwunsch, lieber Klaus!