(2023) Maulbronn – Klösterliche Kulturlandschaft im Wandel

Die „Klösterliche Kulturlandschaft im Wandel“ war eine sehr interessante Führung mit Stadtarchivar Martin Ehlers
Am vergangenen Sonntag begrüßte uns unser Fachwart für Kultur und Heimat Klaus Haag zu der von ihm organisierten Kulturveranstaltung. Der Maulbronner Stadtarchivar Martin Ehlers führte uns durch die klösterliche Kulturlandschaft und zeigte mit einem hervorragenden Vortrag auf, wie sich diese Landschaft über die Zeit verwandelt hat. Bei bestem Wetter trafen wir uns vor dem Rathaus im Kloster und der Weg führte uns hoch auf den Klosterberg bis hinab an den Tiefen See. Berühmt waren die Zisterzienser für ihren exzellenten Wasserbau. Erfunden haben sie diesen allerdings nicht, sondern abgeschaut von den Menschen in Südfrankreich und der Türkei. Das Wasser der Salzach wurde vielfältig genutzt für die Fischzucht, als Energie für die Klostermühle, zum Bierbrauen, zum Gerben und auch zum Betrieb der für die damalige Zeit modernen Kanalisation. Die Überproduktion von Getreide, Bier und Wein ließ einen regen Export zu. Einmal im Jahr war sogar eine Fuhre auf dem Rhein zollfrei.

Viele Seen und Teiche in der Umgebung wurden künstlich angelegt. Einzig von natürlichem Ursprung sind der Roßweiher und der Aalkistensee. Erste Veränderungen der Landschaft gab es mit der aufkommenden Industrialisierung und dem Eisenbahnbau im Neunzehnten Jahrhundert. Dennoch war bis in die 1950er Jahre die von den Zisterziensern geschaffene Kulturlandschaft sichtbar oder zumindest noch gut nachvollziehbar. Mit der dann folgenden Schaffung von Wohn- und Gewerbegebieten veränderte sich die Landschaft jedoch stark. So verschwand zum Beispiel der große See in der Talaue, der an der westlichen Klostermauer begann. Über die Zeit wurden weitere Teiche trockengelegt und zugeschüttet.
Faszinierend auch heute noch ist der Blick von den ruhigen Weinbergwegen des Klosterbergs hinab auf das Kloster. Dort übrigens, so informierte uns Martin Ehlers, besteht das größte Aufkommen an Eidechsen im ganzen Enzkreis.
Herzlichen Dank an Martin Ehlers für den wunderbaren Ausflug in die sehr interessante Geschichte des Klosters Maulbronn.
Wer wollte, konnte anschließend noch die Ausstellung des Maulbronner Künstlers Eberhard Frank im ehemaligen klösterlichen Fruchtkasten besuchen, der heutigen Stadthalle. Der Sohn des 2004 verstorbenen bemerkenswerten Künstlers führte uns durch die sehenswerte Ausstellung. Auch hierfür herzlichen Dank.